Qualitätskomponentenspezifische Typologie
Qualitätskomponentenspezifische Typologie gemäß PHYLIB
Zur Bewertung aller limnischen Fließgewässertypen mit Ausnahme der Ströme (Typ 10 und 20) sowie der Rückstau- bzw. brackwasserbeeinflusste Ostseezuflüsse (Typen 23) wird das PHYLIB-Verfahren angewendet. Zur Bewertung der Teilkomponente Makrophyten stehen hierzu folgende Makrophyten-Fließgewässertypen nach PHYLIB zur Verfügung (Tab. 1).
Die Einstufung erfolgt anhand des geologischen Untergrundes (silikatisch-karbonatisch). Die Unterteilung in rhithrale (schnell fließende) und potamale (langsam fließende) Fließgewässer erfolgt anhand des Talbodengefälles unter Berücksichtigung des potenziell natürlichen Windungsgrades, der Größe des Einzugsgebietes und des Mittelgebirgsanteils (s. Tab. 2). Diese Methodik wurde 2017 (van de Weyer et al. 2017) überarbeitet.
Makrophyten-Fließgewässertypen |
|
MRK: |
karbonatisch-rhithral geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge, Voralpen und Alpen |
MRS: |
silikatisch-rhithral geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge, Voralpen und Alpen |
MP: |
potamal geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge, Voralpen und Alpen |
MPG: |
potamal geprägte Fließgewässer der Mittelgebirge, Voralpen und Alpen (Grundwasser beeinflusst) |
TRk: |
kleine rhithral-geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes |
TRm: |
mittelgroße, rhithral-geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes |
TRg: |
große rhithral-geprägte Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes |
TNk: |
kleine potamale Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes |
TNm: |
mittelgroße potamale Fließgewässer des Norddeutschen Tieflandes |
TNg: |
große Niederungsfließgewässer des Norddeutschen Tieflandes |
Größe des Einzugsgebiets (km ²) |
Talbodengefälle* |
Anteil des Mittelgebirges |
|
< 100 |
≤ 1 Promill |
|
potamal |
|
> 1 Promill |
|
rhithral |
100-10.000 |
≤ 0,5 Promill |
|
potamal |
|
> 0,5 - 1 Promill |
< 50% |
potamal |
|
> 0,5 - 1 Promill |
> 50% |
rhithral |
|
> 1 Promill |
|
rhithral |
> 10.000 |
≤ 0,5 Promill |
|
potamal |
|
> 0,5 Promill |
|
rhithral/potamal |
Der potenziell natürliche Windungsgrad kann aus dem Talbodengefälle, der Talbodenbreite und dem dominierendem Sohlsubstrat im Referenzzustand (siehe LAWA-Fließgewässertypen) abgeleitet werden.
Die Zuordnung dieser Makrophyten-Fließgewässertypen zu den LAWA-Fließgewässertypen ist in Tabelle 3 zusammengestellt.
LAWA-TYP |
|
Makrophyten-TYP |
1 |
Fließgewässer der Alpen |
MRK |
2, rhithral |
rhithrale Fließgewässer des Alpenvorlandes |
MRK |
2, potamal |
potamale Fließgewässer des Alpenvorlandes |
MP(G) |
3, rhithral |
rhithrale Fließgewässer der Jungmoräne des Alpenvorlandes |
MRK |
3, potamal |
potamale Fließgewässer der Jungmoräne des Alpenvorlandes |
MP(G) |
4 |
Große Flüsse des Alpenvorlandes |
MRK |
5 |
Grobmaterialreiche, silikatische Bäche der Mittelgebirge |
MRS |
5.1 |
Feinmaterialreiche, silikatische Bäche der Mittelgebirge |
MRS |
6 |
Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche |
MRK |
7 |
Grobmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche |
MRK |
9 |
Silikatische, fein-grobmaterialreiche Flüsse der Mittelgebirge |
MRS |
9.1 |
Karbonatische, fein-grobmaterialreiche Flüsse der Mittelgebirge |
MRK |
9.2, rhithral, silikatisch |
Silikatische, rhithrale, große Flüsse des Mittelgebirge |
MRS |
9.2, rhithral, karbonatisch |
Karbonatische, rhithrale, große Flüsse des Mittelgebirge |
MRK |
9.2, potamal |
Potamale, große Flüsse des Mittelgebirge |
MP(G) |
11, rhithral, Tiefland |
Rhithrale, organisch geprägte Bäche des Tieflandes |
TRk |
11, potamal, Tiefland |
Potamale, organisch geprägte Bäche des Tieflandes |
TNk |
11, rhithral, Mittelgebirge |
Rhithrale, organisch geprägte Bäche der Mittelgebirge |
MRS |
11, potamal, Mittelgebirge |
Potamale, organisch geprägte Bäche der Mittelgebirge |
MP(G) |
12, Tiefland |
Organisch geprägte Flüsse des Tieflandes |
TNm |
12, Mittelgebirge |
Organisch geprägte Flüsse der Mittelgebirge |
MP(G) |
14, rhithral |
Rhithrale, sandgeprägte Tieflandbäche |
TRk |
14, potamal |
Potamale, sandgeprägte Tieflandbäche |
TNk |
15, rhithral |
Rhithrale, sand- & lehmgeprägte Tieflandflüsse |
TRm |
15, potamal |
Potamale, sand- & lehmgeprägte Tieflandflüsse |
TNm |
15g, rhithral |
Große, rhithrale, sand- & lehmgeprägte Tieflandflüsse |
TRg |
15g, potamal |
Große, potamale, sand- & lehmgeprägte Tieflandflüsse |
TNg |
16 |
Kiesgeprägte Tieflandbäche |
TRk |
17, rhithral |
Rhithrale, kiesgeprägte Tieflandflüsse |
TRm |
17, potamal |
Potamale, kiesgeprägte Tieflandflüsse |
TNm |
18, rhithral |
Rhithrale, löss-lehmgeprägte Tieflandbäche |
TRk |
18, potamal |
Potamale, löss-lehmgeprägte Tieflandbäche |
TNk |
19, Tiefland, rhithral |
Rhithrale Niederungsfließgewässer des Tieflandes |
TRk |
19, Tiefland, potamal |
Potamale Niederungsfließgewässer des Tieflandes |
TNk |
19, Mittelgebirge, rhithral, silikatisch |
Rhithrale, silikatische Niederungsfließgewässer der Mittelgebirge |
MRS |
19, Mittelgebirge, rhithral, karbonatisch |
Rhithrale, karbonatische Niederungsfließgewässer der Mittelgebirge |
MRK |
19, Mittelgebirge, potamal |
Potamale Niederungsfließgewässer der Mittelgebirge |
MP |
21, rhithral |
Rhithrale, seeausflussgeprägte Fließgewässer |
TR/TRk/TRg |
21, potamal |
Potamale, seeausflussgeprägte Fließgewässer |
TN/TNk/TNg |
Qualitätskomponentenspezifische Typologie gemäß NRW-Verfahren
Das "NRW-Verfahren" (LANUV NRW 2015, 2017) berücksichtigt alle limnischen Fließgewässer mit Ausnahme der Ströme (Typ 10 und 20), der seeausflussgeprägten Fließgewässer (Typ 21) und der Fließgewässer der Alpen und des Alpenvorlandes (Typ 1, 2, 3 und 4).
Da die Fließgeschwindigkeit die Makrophyten deutlich in rhithrale (schnell fließend) oder potamale (langsam fließend) Ausprägungen differenziert, ist für die Makrophyten-Typologie und Bewertung eine Differenzierung der LAWA-Fließgewässertypen in rhithrale (schnell fließende) und potamale (langsam fließende) Gewässertypen erforderlich (Tab. 4). Dies bezieht sich nicht auf die aktuelle Situation, sondern auf das Leitbild.
LAWA-Typ | |
5 |
Grobmaterialreiche, silikatische Bäche der Mittelgebirge |
5.1 |
Feinmaterialreiche, silikatische Bäche der Mittelgebirge |
6 |
Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche |
7 |
Grobmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche |
9 |
Silikatische, fein-grobmaterialreiche Flüsse der Mittelgebirge |
9.1 |
Karbonatische, fein-grobmaterialreiche Flüsse der Mittelgebirge |
9.2, rhithral |
Rhithrale, große Flüsse des Mittelgebirge |
9.2, potamal |
Potamale, große Flüsse des Mittelgebirge |
11, rhithral, Tiefland |
Rhithrale, organisch geprägte Bäche des Tieflandes |
11, potamal, Tiefland |
Potamale, organisch geprägte Bäche des Tieflandes |
11, rhithral, Mittelgebirge |
Rhithrale, organisch geprägte Bäche der Mittelgebirge |
11, potamal, Mittelgebirge |
Potamale, organisch geprägte Bäche der Mittelgebirge |
12, Tiefland |
Organisch geprägte Flüsse des Tieflandes |
12, Mittelgebirge |
Organisch geprägte Flüsse der Mittelgebirge |
14, rhithral |
Rhithrale, sandgeprägte Tieflandbäche |
14, potamal |
Potamale, sandgeprägte Tieflandbäche |
15, rhithral |
Rhithrale, sand- & lehmgeprägte Tieflandflüsse |
15, potamal |
Potamale, sand- & lehmgeprägte Tieflandflüsse |
15g, rhithral |
Große, rhithrale, sand- & lehmgeprägte Tieflandflüsse |
15g, potamal |
Große, potamale, sand- & lehmgeprägte Tieflandflüsse |
16 |
Kiesgeprägte Tieflandbäche |
17, rhithral |
Rhithrale, kiesgeprägte Tieflandflüsse |
17, potamal |
Potamale, kiesgeprägte Tieflandflüsse |
18, rhithral |
Rhithrale, löss-lehmgeprägte Tieflandbäche |
18, potamal |
Potamale, löss-lehmgeprägte Tieflandbäche |
19, Tiefland, rhithral |
Rhithrale Niederungsfließgewässer des Tieflandes |
19, Tiefland, potamal |
Potamale Niederungsfließgewässer des Tieflandes |
19, Mittelgebirge, rhithral |
Rhithrale Niederungsfließgewässer der Mittelgebirge |
19, Mittelgebirge, rhithral |
Rhithrale Niederungsfließgewässer der Mittelgebirge |
19, Mittelgebirge, potamal |
Potamale Niederungsfließgewässer der Mittelgebirge |
Die Unterteilung in rhithrale (schnell fließende) und potamale (langsam fließende) Fließgewässer erfolgt anhand des Talbodengefälles unter Berücksichtigung des potenziell natürlichen Windungsgrades, der Größe des Einzugsgebietes und des Mittelgebirgsanteils (s. Tab. 5). Diese Methodik wird gerade im Rahmen des Projektes „Anpassung und Aktualisierung des Bewertungsverfahrens für die PHYLIB-Teilkomponente Makrophyten, Projekt-Nr. O 9.16 des Länderfinanzierungsprogramms Wasser, Boden und Abfall 2016“ überarbeitet.
Größe des Einzugsgebiets (km ²) |
Talbodengefälle* |
Anteil des Mittelgebirges |
|
< 100 |
≤ 1 Promill |
|
potamal |
|
> 1 Promill |
|
rhithral |
100-10.000 |
≤ 0,5 Promill |
|
potamal |
|
> 0,5 - 1 Promill |
< 50% |
potamal |
|
> 0,5 - 1 Promill |
> 50% |
rhithral |
|
> 1 Promill |
|
rhithral |
> 10.000 |
≤ 0,5 Promill |
|
potamal |
|
> 0,5 Promill |
|
rhithral/potamal |
Der potenziell natürliche Windungsgrad kann aus dem Talbodengefälle, der Talbodenbreite und dem dominierendem Sohlsubstrat im Referenzzustand (siehe LAWA-Fließgewässertypen) abgeleitet werden.
Qualitätskomponentenspezifische Typologie der Marschengewässer
Bei den Marschengewässern des LAWA-Typs 22 ist das BEMA-Verfahren anwendbar für die nicht tideoffenen Marschengewässer der Subtypen 22.1: Gewässer der Marschen und 22.2: Flüsse der Marschen, wobei letztere nur in Schleswig-Holstein ausgewiesen sind. Da fast alle diese Gewässer als „erheblich verändert“ oder „künstlich“ eingestuft sind, ist das Verfahren auf die Bestimmung des ökologischen Potenzials ausgelegt.
Das BMT-Verfahren ist anwendbar für die tideoffenen Marschengewässer der Subtypen 22.2: Flüsse der Marschen und 22.3: Ströme der Marschen.